Künstliches Koma-
Aufwachphase
Werden die Medikamente, welche das künstliche Koma aufrecht erhalten, langsam reduziert, beginnt die Aufwachphase. Diese Aufwachphase kann erst eingeleitet werden wenn die sogenannte Akutphase überstanden ist. Diese erste Phase bezeichnet den Zeitraum vom Eintreten des Ereignisses bis hin zum ausschließen weiterer schwerer Komplikationen. Ebenso ist es wichtig vor dem Einleiten der Aufwachphase, dass alle Vitalfunktionen, wie zum Beispiel Herzfrequenz, Blutdruck und die Sauerstoffversorgung, stabil sind.
Gibt es verschiedene Formen der Aufwachphase aus dem künstlichen Koma?
In der Tat kann man die Aufwachphase grob unterteilen.
1. Das sogenannte neurologische Fenster
Was bedeutet „neurologisches Fenster“? Kurz gesagt wird das künstliche Koma für einen kurzen Zeitraum pausiert oder besser gesagt unterbrochen. Der Sinn dahinter soll sein, frühzeitig Schäden am Gehirn festzustellen. Dies wird vor allem nach Kopfverletzungen (Schädel – Hirn – Trauma; Hirnblutung, Schlaganfall) durchgeführt um die Bewusstseinslage des Betroffenen einschätzen zu können. Folgende Fragen sollen damit beantwortet werden.
Wird der Betroffene wach? Gibt es Bewusstseinsstörungen? Können Arme und Beine bewegt werden?
Können diese Fragen positiv beantwortet werden und sollten keine weiteren Komplikationen zu erwarten sein, kann die Aufwachphase intensiviert werden. Sollten aber Komplikationen auftreten, wie zum Beispiel die Verschlechterung der Vitalwerte oder der Stress ist für den Betroffenen sichtlich zu hoch, werden die Medikamente wieder gestartet und eventuell zu einem späteren Zeitpunkt ein erneuter Aufwachversuch gestartet.
2. die eigentliche Aufwachphase
Ist die Akutphase überstanden (Verletzungen versorgt, Vitalwerte stabil) gibt es keinen Grund ein künstliches Koma noch länger aufrecht zu erhalten. Das langsame Reduzieren der Medikamente soll ein schonendes Aufwachen ermöglichen.
Wie lange dauert die Aufwachphase?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Es gehören nämlich viele Faktoren dazu, die das aufwachen aus dem künstlichen Koma beeinflussen können.
Dazu gehören:
- Wie lange hat das künstliche Koma gedauert?
- Welche Medikamente wurden eingesetzt?
- In welcher Dosierung wurden die Medikamente eingesetzt?
- Welche Grunderkrankung liegt vor?
- Welche Komplikationen sind aufgetreten?
Wie lange hat das künstliche Koma gedauert?
2 Tage, 1 Woche oder sogar mehr als 1 Monat? Das sind ausschlaggebende Faktoren die auch das aufwachen beeinflussen können. Der Körper muss die Mediikamente die ihm über diesen Zeitraum verabreicht wurden auch wieder abbauen. Umso länger die Zeit des künstlichen Komas, umso länger ist wahrscheinlich auch die Aufwachphase.
Welche Medikamente wurden eingesetzt?
Auch die Art der Medikamente kann ein wichtiger Einflussfaktor sein. Es gibt unterschiedlich wirkende Substanzen die auch in verschieden miteinander kombiniert werden können. Einige haben eine geringe „halbwertszeit“, werden also schnell abgebaut, für andere Medikamente benötigt der Körper auch länger um sie wieder auszuscheiden.
In Welcher Dosierung wurden die Medikamente eingesetzt?
Jeder Mensch ist anders. Ein kleines Beispiel:
Eine ältere Dame die gerade einmal 50kg wiegt, benötigt aller Wahrscheinlichkeit nach weniger hohe Dosierungen als ein stattlicher Junger Mann der 90kg oder mehr auf die Waage bringt. Je jöher die Dosierung, umso länger kann der Körper brauchen bis die Medikamente wieder ausgeschieden sind.
Welche Grunderkrankung liegt vor?
Es ist ein großer Unterschied ob unser Gehirn durch einen Unfall geschädigt wurde und daraus resultiert das die Aufwachphase länger dauert, als zum Beispiel nach einem Herzinfarkt, bei dem das Gehirn primär nicht betroffen ist (auch hier können Schäden am Hirn auftreten, wenn die Zeit von Herzinfarkt bis zur ersten Hilfe zu lange dauert und somit irreversible Hirnschäden eingetreten sind).
Welche Komplikationen sind aufgetreten?
Bleiben wir bei dem Beispiel mit dem Herzinfarkt. Eine mögliche Komplikation habe ich schon oben erwähnt. Hirnschäden in Folge von Sauerstoffmangel. Ein weiteres Beispiel wäre ein schwerer Unfall mit einem Schädel Hirn Trauma, sollte das Hirn schwere Verletzungen erlitten haben, kann dies die Aufwachphase verlängern. Ebenso das Auftreten von Entzündungen, speziell von Lungenentzündungen, hervorgerufen durch die künstliche Beatmung können das Aufwachen aus dem künstlichen Koma erschweren.
Die Kombination aus allen Faktoren ist unberechenbar!
Wie sie jetzt sehen kann man nicht nur einen Faktor betrachten sondern muss immer auch alle anderen Möglichkeiten mit einbeziehen. Deswegen ist es auch so schwierig Prognosen abzugeben, wie lange eine Aufwachphase aus dem künstlichen Koma dauern kann.
Wie läuft die Aufwachphase aus dem künstlichen Koma ab?
Die Medikamente die das künstliche Koma aufrecht erhalten werden reduziert und schließlich ganz ausgestellt. Die Aufwachphase aus dem künstlichen Koma beginnt sozusagen mit dem Reduzieren der Medikamente.
Die Akutphase ist überstanden – die Aufwachphase beginnt
Nachdem die Akutphase überstanden ist und keine weiteren Komplikationen zu erwarten sind wird die Aufwachphase eingeleitet. Wie schon erwähnt werden die Medikamente Schrittweise reduziert. Dabei werden alle Vitalwerte engmaschig überwacht, ebenso eventuelle erste Reaktionen seitens des Patienten. Diese Reaktionen werden ganz Simpel getestet – gibt es Reaktionen auf Ansprache, Berührungen oder Schmerzreize?,
Die Aufwachphase wird intensiviert
Sind erste Reaktionen zu erkennen werden die Medikamente weiter reduziert. Im weiteren Verlauf werden Bewegung und Koordination getestet, wie zum Beispiel das Bewegen von Extremitäten auf Ansprache oder auch das Drücken der Hand.
Kann der Betroffene allein Atmen?
Neben allen motorischen Funktionen muss natürlich überprüft werden ob der Betroffene selbständig Atmen und auch Husten kann, denn nur so ist gewährleistet, dass er auch tief genug Luft holt und das Sekret aus der Lunge abhusten kann. Sollten auch hier keine Probleme auftreten, kann der Beatmungsschlauch entfernt werden. Die Aufwachphase ist damit beendet.
Aufwachphase nach langem künstlichen Koma
Bei einer sehr langen Behandlungszeit im künstlichen Koma, wird den Betroffenen ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) gesetzt. Die Aufwachphase ist zwar gleich, allerdings wird eine längere Entwöhnung vom Beatmungsgerät nötig sein. Sie möchten gern mehr zu diesem und anderen Themen auf dieser Seite erfahren? In meiner Ebookreihe erhalten sie ausführliche und sehr spezielle Informationen rund um das Thema künstliches Koma -> hier weiterlesen.
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