Unsere Lunge
(lat. Pulmo)
Unsere Lunge – Das Sauerstoffaggregat
Unsere Lunge ist das Sauerstoffaggregat unseres Körpers. Sauerstoff spielt in vielen wichtigen chemischen Reaktionen eine ungemein große Rolle. Ohne Sauerstoff sind wir nicht in der Lage sehr lang zu überleben. Wie lange können sie die Luft anhalten? Aber nicht nur Sauerstoff wird „getankt“ sondern auch giftiges Kohlenstoffdioxid abgeatmet. Welch wichtige Bedeutung dies alles für unseren Körper hat, lesen sie unter „Funktionen“.
⇒ Luftröhre (Trachea) – diese teilt sich und mündet in:
⇒ 2 Lungenflügel – rechts und links
⇒ Zwerchfell
weitere anatomische Merkmale:
⇒ Verzweigung der Atemwege bis zu den Lungenbläschen
⇒ Unterteilung der Lungenflügel in einzelne Lappen
→ rechter Lungenflügel – 3 Lappen
→ linker Lungenflügel – 2 Lappen
Funktionen der Lunge
Unsere Lunge ist Hauptsächlich für den Gasaustausch verantwortlich. Wichtigstes Gas in unserer Raumluft ist der Sauerstoff. Ohne Sauerstoff währen die komplexen chemischen Reaktionen in unserem Körper nicht möglich. Beim Einatmen strömt die Luft entweder druch unseren Mund oder durch unsere Nase in unsere Luftröhre (Trachea). Diese teilt sich (Bifurkation) in mittlerer Höhe der Lungenflügel und mündet jeweils in den rechten und den linken Lungenflügel. Von hier aus verzweigen sich die sog. Bronchien immer weiter bis sie schließlich zu den Alveolen (Lungenbläschen) führen.
Diese winzig kleinen Bläschen sind, wie in der Abbildung zu erkennen, mit feinsten Blutgefäßen umschlossen. An dieser Stelle findet der Gasaustausch statt. Das sauerstoffarme, venöse Blut (blau gekennzeichnet) gibt Kohlenstoffdioxid – CO² – ab und nimmt Sauerstoff – O² – auf und wird zu sauerstoffreichem arteriellen Blut (rot gekennzeichnet).
Lungenkreislauf
Woher kommt das sauerstoffarme Blut?
Direkt vom Herzen! Sie haben bestimmt den Abschnitt über das Herz gelesen und können sich erinnern. Das venöse Blut mündet in den rechten Vorhof und von dort in die rechte Herzkammer. Ab hier beginnt der kleine Lungenkreislauf. Das Blut wird von hier zu den kleinen Alveolen in der Lunge transportiert, der Gasaustausch findet statt wie oben beschrieben und das sauerstoffreiche Blut fließt zurück zum Herzen und wird schließlich über die linke Herzkammer in den großen Körperkreislauf gepumpt.
Regulierung des ph-Wertes
Nicht nur der Gasaustausch ist wichtig, auch der ph-Wert in unserem Körper spielt eine wichtige Rolle. Dieser liegt bei gesunden Menschen zwischen 7,34 – 7,45 (je nach Literatur auch unterschiede möglich). Der ph-Wert kann durch eine veränderte Atmung aus dem Gleichgewicht geraten. Ist die Atmung zum Beispiel verlangsamt, steigt das CO² und der ph-Wert sinkt, der Körper übersäuert. Ist die Atmung beschleunigt, sinkt das CO², der ph-Wert steigt und der Körper alkalisiert.
Physiologie der Atmung
Wie Funktioniert die Atmung eigentlich?
Unsere Lunge(n(flügel)) sind mit dem Zwerchfell verbunden. Das Zwerchfell ist ein Muskel. Wenn das Zwerchfell kontrahiert, also sich zusammenzieht, dehnen sich die Lungenflügel aus – es entsteht ein Unterdruck durch den Luft in die Lunge strömt. Entspannt sich das Zwerchfell, zieht sich die Lunge zusammen und die Luft wird abgeatmet.
Kann man zu tief einatmen, sodass die Lunge platzt?
Nein, dass ist nicht möglich. Der Körper kann sogar mit Hilfe des Vagusnervs die Dehnung der Lunge feststellen. Ist ein kritischer Wert erreicht wird ein Reflex ausgelöst, der die Einatmung stoppt.
Können wir aufhören zu atmen?
Absichtlich nicht. Wir können zwar die Atmung teilweise bewusst steuern, jedoch wird der größte Teil der Atmung von unserem Gehirn gesteuert. Genauergesagt vom verlängerten Mark (Medulla Oblongata) welche sich unterhalb des Hirnstamms befindet. Das merken sie daran, wenn sie einmal die Luft anhalten. Die CO² – Konzentration im Blut steigt immer weiter an. Unser Körper hat viele empfindliche Meßfühler (Chemorezeptoren), die diesen Wert kontrollieren. Wird eine bestimmte Konzentration überschritten, sendet das Hirn einen unwillkürlichen Atemantrieb.
Erkrankungen der Lunge
⇒ Entzündungen der Lunge
⇒ Lungenkrebs
⇒ COPD
⇒ Asthma
⇒ Mukoviszidose
⇒ Tuberkulose
⇒ Lungenfibrose
⇒ ARDS
Symptome
Asthma: Ist eine Erkrankung der Atemwege und nicht direkt der Lunge. Durch chronische Entzündungen sind die Atemwege auf bestimmte Reize sehr anfällig. Besonderes Merkmal ist das anfallsartige Auftreten der Symptome, wie z.B. Husten, stärkste Atemnot und ein pfeiffendes Atemgeräusch.
Lungenkrebs: Wohl die bekannteste Erkrankung der Lunge. Erst in einem späten Stadium treten Symptome auf, was eine Früherkennung sehr schwierig macht. Symptome können ein lang anhaltender Husten sein der plötzlich Auftritt, ein chronischer Husten (z.B. bei Rauchern) der sich akut verschlimmert. Weiterhin sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust Symptome. Blutiger Auswurf beim Husten ist nicht nur ein Symptom sondern schon ein Warnsignal!
COPD (Chronic Pulmonary Obstructive Disease): Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung ist in Deutschland immer noch weitläufig unbekannt. Dennoch sind jährl. fast 7 Mio. Menschen betroffen. Obstruktiv bedeutet „einengen“. Die Atemwege sind chronisch, also ständig verengt und es kommt somit zu Luftnot. Zunächst nur bei Belastung, später auch in Ruhe. Weitere Symptome sind Husten, später auch mit Auswurf. Durch die Chronifizierung der Krankheit verschlimmern sich die Symptome mit Voranschreiten der Zeit.
Lungenentzündung: Lungenentzündungen sind nach wie vor gefährlich. Es können durchaus schwere Verlaufsformen auftreten, die auch zu einer Sepsis führen können. Auch wenn eine bakterielle Lungenentzündung mit Antibiotika gut behandelbar ist, so bereiten immer mehr resistente Erreger den Medizinern Kopfzerbrechen und stellen weltweit ein ernstzunehmendes Problem dar. Akute Symptome der Lungenentzündung sind auch Atemnot und Husten gefolgt von hohem Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
Mukoviszidose: oder auch Cystische Fibrose genannt zählt zu den angeborenen Stoffwechselerkrankungen. Durch einen Gendefekt wird zäher Schleim produziert der auch andere Organe in ihrer Funktion beeinträchtigen kann.
Tuberkulose: ist eine durch das Mycobakterium tuberculosis ausgelöste Infektionskrankheit der Lunge und wurde von Robert Koch 1882 das erste mal vorgestellt. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Zwangsläufig muss die TB als Krankheit nicht ausbrechen, sie kann versteckt „latent“ im Körper ruhen und erst bei einer Schwächung des Immunsystems ausbrechen. Symptome sind ebenfalls Husten, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, ebenso kann es zu blutigem Auswurf kommen und auf Röntgenbildern kann man kleine Knoten entdecken, die sogenannten Tuberkel (daher auch der Name). Die TB zählt zu den meldepflichtigen Erkrankungen in Deutschland.
Lungenfibrose: Bei der Lungenfibrose kommt es im Zuge von chronischen entzündlichen Prozessen zu einer vermehrten Bildung von Bindegewebe. Dieses Bindegewebe reduziert die Dehnbarkeit der Lunge, welche für das ein – und ausatmen essenziell ist. Ebenso ist die Sauerstoffaufnahme stark eingeschränkt. Symptome treten auch erst in einem Fortgeschrittenem Stadium auf, auch hier sind wieder Atemnot und Husten zu nennen. Ein sehr seltenes Symptom ist das plötzliche stoppen der Einatmung, auch als – Door Stop Symptom- bezeichnet.
ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome): Eine Akute massive Gasaustausstörung der Lunge. Diese kann verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel ein Inhalationstrauma, was gerade Brandopfer sehr häufig durch das einatmen der giftigen Rauchgase erleiden. Aber auch das Eindringen von Magensaft in die Lunge oder schwere Lungenentzündungen können ein ARDS auslösen. Eine Intensivmedizinische Behandlung ist hier indiziert.
Unterscheidung von rechts und links
In der Medizin ist eine genaue Unterscheidung von rechts und links sehr wichtig. Die Betrachtungsweise liegt deswegen immer in der Blickrichtung der beschriebenen Person (oder Abbildung).
Beispiel:
Der rechte Lungenflügel aus ihrer Betrachtungsweise ist der anatomische linke Lungenflügel der Abbildung.
Unsere Lunge
♦ Die Lunge (Beide Lungenflügel) wiegen ca. 1.3oo g. Auch hier gibt es leichte Unterschiede zwischen Männern und Frauen
♦ Die Totalkapazität der Lunge beträgt zw. 5-6 Liter, wobei ca. 1,5 Liter als „Reservevolumen“ immer in der Lunge verbleiben.
♦ Ein Atemzug in Ruhe misst ungefähr 500 ml und die Atemfrequenz beträgt zwischen 10 und 12 pro Minute. Somit Strömen 5-6 Liter Luft pro Minute in unsere Lungen, 360 Liter pro Stunde, 8640 Liter pro Tag, rund 3.200.000 Liter pro Jahr und nach 80 jahren 250 Millionen Liter. Das alles nur in „Ruhe“.
♦ Bei Belastung, kann ein Atemzug bis auf 3,5 Liter erweitert werden und das Minutenvolumen kann unglaubliche 140 Liter betragen.
♦ Wenn man alle kleinen Alveolen aufklappen und auslegen würde, könnte man die Fläche eines Tennisplatzes komplett bedecken.
♦ Die rechte Lunge ist etwas größer als die linke Lunge – dies liegt daran, dass das Herz auf der linken Seite liegt.
Wieviel Sauerstoff ist in unserer Luft?
♦ Sauerstoff : 21%
♦ Stickstoff : 78%
♦ Kohlendioxid : 0,04%
♦ Edelgase (Argon, Helium, Neon, Krypton, Xenon): ca. 0,96% – davon allein ca. 0,93% Argon
Häufigkeit bekannter Lungenerkrankungen in Deutschland
Alle Angaben gerundet
Quelle: Robert Koch Institut // Lungeninformationsdienst